
Europäische Marktentwicklung des Baustoffhandels 2020
Die Marktberichte haben gezeigt, dass sich der europäische Baustoffmarkt im vergangenen Jahr einigermaßen gut gehalten hat und teilweise sogar zulegen konnte. Dies wurde gleich beim ersten Marktbericht von Giuseppe Freri, dem Präsidenten von Federcomated, deutlich, der die Debatte eröffnete, indem er die Widerstandsfähigkeit des italienischen und folglich des europäischen Marktes im Baustoffhandel zum Ausdruck brachte.
Andere UFEMAT-Ländermitglieder erläutern die Situation in ihrem Heimatmarkt: Eine gemeinsame Beobachtung war, dass die Geschäftsentwicklung des Jahres 2020 besser war, als man hätte erwarten können. In den meisten Ländern blieben die Unternehmen nur sehr kurz geschlossen, sofern sie überhaupt dazu verpflichtet waren. Am härtesten hat es zweifellos Großbritannien getroffen. Die Umsatzrückgänge waren dort am höchsten und auch derzeit wächst die Wirtschaft sehr viel langsamer als prognostiziert. In Irland wurde das Jahr mit einem Plus von 10 % abgeschlossen. Getragen wurde dieses Plus in erster Linie von Privatinvestitionen. Den Entwicklungen der nächsten Monate steht man mit großer Skepsis gegenüber, da nicht nur Covid, sondern auch der Brexit als Konjunkturbremse wirken werden. Der portugiesische Markt hat sich ebenfalls sehr gut entwickelt. Die Tätigkeiten rund um den Bau wurde zu keiner Zeit eingeschränkt, auch für 2021 wird ein Wachstum von 2% erwartet. In Frankreich wurde am Bau ohne Unterbrechungen durchgearbeitet. Auch die Prognosen für das laufende Jahr sind sehr positiv, da die derzeitigen Bauaktivitäten um 15 % höher sind als im Vorjahr. Der Bericht aus Belgien war aus Sicht der Ziegelproduzenten geradezu euphorisch. 2020 gestaltete sich bezüglich der Margen als eines der besten Jahre und auch der Ausblick auf 2021 ist durchwegs positiv. Weniger euphorisch waren die Umsatzzahlen der Händler die gegenüber Vorjahr um 5% zurücklagen. Die Umsatzverluste durch einen 8-wöchiger Lock down in allen Branchen, also inclusive der Baubranche, konnten in Luxemburg nicht mehr aufgeholt werden. Dänemark verweist auf ein sehr positives Ergebnis 2020. Erst kurz vor Weihnachten war der Großhandel ebenfalls von einem Lock down betroffen, der bis dahin aber ein Plus von 15- 20% erwirtschaften konnte. Mit einem Umsatzminus von 6% sind die Baustoffhändler in Spanien ebenfalls mit einem blauen Auge durch das sehr schwierige Jahr gekommen. Auch im Süden war es vor allem der private Konsum, der die Umsätze nicht noch weiter sinken ließ. Man schätzt, dass an die 90 % der eingereichten Baubewilligungen aufgrund des Stockens in der Verwaltung nicht erteilt wurden. Die holländischen Baustoffhändler haben ein sehr gutes Jahr hinter sich und konnten ein Umsatzplus von 8 % erwirtschaften.
Die Erwartungen für 2021 sind in den meisten Ländern nicht schlecht, einige sind sogar sehr optimistisch, denn, so die Aussage der Branchenvertreter, Neubau und Renovierung bleiben ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens, besonders in Zeiten wie diesen. Dennoch gibt es Themen, die der Branche große Sorgen bereiten, da sie den Markt negativ beeinflussen können:
ROHSTOFFKNAPPHEIT UND PREISSTEIGERUNGEN
Alle Länder berichteten über ein potenzielles Problem bei der Versorgung mit wesentlichen Rohstoffen für Dämmstoffe, Holz, Stahl und Ölderivaten. Die teilweise eklatanten Preissteigerungen erschweren nicht nur das Tagesgeschäft, das Thema des leistbaren Wohnens rückt sehr stark in den Vordergrund! Dies wird sicher die Herausforderung für die kommenden Jahre sein!
ENTWICKLUNG DES TOURISMUSSEKTORS
Länder deren Anteil des Tourismussektors am BIP sehr hoch ist, allen voran Spanien, Portugal aber auch Österreich, befürchten weitreichende Auswirkungen auf die Bauwirtschaft durch die Einbußen und Einschränkungen die den Tourismus im speziellen getroffen haben.
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